Brandanschlag auf die St. Vicelinkirche in Lübeck
in der Nacht vom 24.05. auf den 25.05.1997


Lübeck – Anschlag auf die Lübecker Vicelinkirche – am Tag danach gab es keine konkreten Hinweise auf die Täter. Man habe noch keine Spur, die eine schnelle Aufklärung erwarten lasse, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Klaus-Dieter Schultz. Lübecks Bürgermeister Michael Bouteiller (SPD) nahm die Stadt in Schutz: "Das ist nicht Lübeck." Unterdessen steckt die Polizei in einer schwierigen rechtlichen Situation. Sie bewacht jetzt eine algerische Flüchtlingsfamilie, die sie in Abschiebehaft nehmen sollen. Die St. Marien-Gemeinde gewährt der Familie Kirchenasyl.
Um 1:15 Uhr kam der Alarm: Der Schuppen neben der Vicelin-Kirche brannte. Schnell griffen die Flammen auf die Kirche über, 13 Stunden lang war sie in Qualm und Flammen gehüllt. Auch gestern flackerte das Feuer wieder auf.
Heute um 17:30 Uhr wollte sich die St. Vicelin-Gemeinde in ihrer Kirche versammeln, hat sie in ihren Schaukasten angekündigt. Doch das Gebet in ihrem Gotteshaus ist für die Mitglieder der 2600-Seelen-Gemeinde unmöglich geworden. Nicht nur an diesem Tag, sondern vielleicht auf Jahre hinaus. Ursache ist ein Feuer, das vermutlich nur zufällig diese Gemeinde traf. Das läßt die christlichen Kirchen noch näher zusammenrücken. Denn daß womöglich Rechtsradikale Gewissensentscheidungen nicht billigen, das kann sie nicht beirren.

Quellennachweis: Lübecker Nachrichten vom 25.05.1997

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